74 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart.
3. Großartige Wirkungen haben die modernen Verkehrsmittel
auf dem Gebiet des Kriegswesens nach sich gezogen. Die Mobilisierung
und Aufstellung der Heeresmassen, die Beschaffung von Proviant und Munition,
der Nachschub von Mannschaften, all das vollzieht sich wesentlich rascher und leichter
als in früheren Zeiten. Im Seekrieg vollends hat die Verwendung des Dampf-
fchiffs die größten Veränderungen hervorgerufen.
4. Eisenbahnen und Telegraphen find für den Staat ein Macht-
mittel ersten Rangs, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsver-
bands, in fertigen zur Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders
begünstigen sie die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Der italienische und
deutsche Einheitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn
aus dem Reich gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung
gediehen.
5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich auch über die
politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Rassen ein-
ander näher, wie sie auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes-
unterschiede wesentlich beitragen. So sind sie wichtige Werkzeuge im Dienst des
Weltfriedens.
6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachs-
tum von Siedlungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert
Iahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt 89 000 Einwohner zählt, an einem
wichtigen Eisenbahnknotenpunkt' der rheinisch-westfälischen Verkehrsgebiete ent-
standen. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts ein Ort von
5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 210 000 Einwohnern angewachsen.
7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die
außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch-
heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr-
nehmungen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig-
facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Die Schiffahrt hat sich fast allen
Wissenszweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage tele
graphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung
von Meerestiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für
zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Durch
den Bahnbau haben sich sämtliche Jngenieurwisseuschaften in ganz hervorragender
Weise vervollkommnet.
Diesen günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich
auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Ge-
bräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der
Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß-
stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus.
Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach möglichster
Vervollkommnung der Verkehrsmittel, und kein Staat, der seine politische, ivirt-
schaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.
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TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
392 72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
Vor der Gründung Münchens und Landshuts scheint sich der Verkehr der Isar in recht bescheidenen Grenzen gehalten zu haben. Damals bildete schon seiner Lage nach Kloster Schäftlarn, dessen Stiftung bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts zurückreicht und das einen Wasserzoll erhob, zugleich mit dem Übergang bei Föhring eine der wichtigsten Stellen am Flusse. Auch bei Pullach wird 1040 eine An lande samt Steg urkundlich erwähnt. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. und zu Anfang des 14. Jahrhunderts sprechen urkundliche Andeutungen für eine lebhafte Entwickelung des Jfarverkehrs. Auf der unteren Isar wäre der Weg über München und Föhring nach Freising, Landshut, Dingolfing und Landau bis zur Donau gegangen. Als Märkte von größerer Bedeutung werden diejenigen von Landau und Dingolfing genannt. Eine wichtige Einfuhrware bildete u. a. „Obst aus der Isar aus Tirol in großen Flößen bis nach Landshut kommend". Ferner bezogen schon damals die im Jsargebiete gelegenen Klöster und auch Ettal Weine ans dem Etschland auf Flößeu.
Jene Weinsuhren haben jedoch zweifellos als vereinzelte Erscheinungen gegenüber den umfangreichen Holzfrachten zu gelten, welche das Emporwachsen der Gründung Heinrichs des Löwen und anderer Jsarstädte hervorrief. Schon die erste, wahrscheinlich bis an das Ende des 13. Jahrhunderts zurückgehende Sammlung magistratischer Verordnungen für München enthält eine Reihe von Vorschriften über die Flößerei. Kaiser Ludwig der Bayer aber suchte den Handel seiner im Verhältnis zu Augsburg und Regeusburg so jugendlichen und auch geographisch weniger günstig gelegenen Residenz nicht nur durch die „Freyung" des dortigen Marktes (1315) und die Verleihung des Monopols der Salzniederlage (1332) kräftig zu heben, er wollte mich den Verkehr auf der Isar und den anderen ihm zugehörigen oberdeutschen Flüssen durch Verzicht auf das sogenannte Grundruhr- oder Strandrecht erleichtern. Nach demselben konnten sich bekanntlich der Landesherr sowie die umwohnenden Leute, die das Eigentumsrecht von beiden Ufern her bis in die Milte des Wassers beanspruchten, die aus Schiffen und Flößen verunglückten Waren als »res nullius« (herrenlose Sache) zueignen. Ludwig entsagte diesem „widerrechtlichen Bereicherungsmittel" im Februar 1316 zu Ingolstadt. Ferner bewilligte der Kaiser — wahrscheinlich um die Warenbewegung, welche aus Italien ihren Weg durch Bayern nach Nürnberg nahm, znm Teil über München zu lenken — den Nürnberg ern zollfreien Handel zu Wasser und zu Land nach München und seinen Münchenern dasselbe Vorrecht beim Handel nach Nürnberg. Dem gleichen Bestreben mochte es entsprechen, wenn Kaiser Ludwig 1340 drei Venezianer Kaufleuten gestattete 200 Ballen Waren durch -seine Länder zollfrei nach Brügge zu führen. In der Tat bezeugen anch Urkunden mehrfach „München als Station der Venezianer auf dem Wege von oder nach Flandern". Der Magistrat der Stadt war seinerseits für die Instandhaltung eines brauchbaren Fahrweges auf der Jfar von Tölz abwärts besorgt und scheute keine Ausgaben
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Ludwig_der_Bayer Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
93. Ludwig I. von Bayern als Erzieher seines Volkes. 465
1768 bestehenden Verein eine neue landwirtschaftliche Gesellschaft zu gründen. Prämien wurden von ihm ausgesetzt um intensivere Wirtschaftsmethoden anzuregen, Ausstellungen landwirtschaftlicher Geräte und Erzeugnisse veranstaltet, landwirtschaftliche Schulen errichtet. Ich muß mich ans diese dürftigen Fingerzeige beschränken, kann nur im allgemeinen daraus hinweisen, daß er auch auf diesem Gebiete der Volkserziehung das Goethesche Wort wahrhaft und aufs schönste erfüllte:
„Du im Leben nichts verschiebe,
Sei dein Leben Tat um Tat!"
Trotz des Gleichgewichts und der harmonischen Entwicklung seiner geistigen Kräfte, bei aller Energie des Charakters blieben innere Kämpfe nicht aus. Seine Künstlerseele empörte sich nicht selten gegen die Forderungen seines Verstandes. Während er als Kronprinz Baaders Erfindung einer Eisenbahn die wärmste Teilnahme zuwandte und 1819 auf eigene Kosten im Nymphen-bnrger Hofgarten das Modell einer solchen herstellen ließ, war er der großartigen und dabei so vernunftgemäßen Entwicklung dieser Idee durch Beiziehung der Dampfkraft, wodurch die Erfindung erst ihre unvergleichliche Wichtigkeit gewann, durchaus nicht hold. „Ein schnelles Beförderungsmittel ist die Eisenbahn," schreibt er (8. Juni 1854) an Martin Wagner, „um von einem Ort in einen anderen versetzt zu werden, aber das Innere der Städte umgeht sie, als wenn sie nicht beständen, und vom Genuß der schönen Natur kann nicht mehr die Rede sein, .... einer eingepackten, willenlosen Ware gleich schießt durch die schönsten Naturschönheiten der Mensch, Länder lernt er keine mehr kennen."
Aber eiu Geist wie der seine konnte die weltumgestaltende Bedeutung dieses neuen Beförderungsmittels nicht unterschätzen. Nur seiner persönlichen energischen Einwirkung ist es denn auch zu danken, daß 1837 der bayerische Landtag für eine Eisenbahnlinie von der südlichen bis zur nördlichen Grenze des Königreichs die nötigen Mittel und gesetzlichen Anordnungen genehmigte. Ohne die bessere Einsicht des Königs würde Bayern auf lange Zeit vom allgemeinen Handelsverkehr ausgeschlossen worden sein.
Von seinen wirtschaftlichen Reformplänen seien nur hervorgehoben die vom König angeregte und durchgeführte Anlage des Kanals, der Nordsee und Schwarzes Meer in Verbindung setzte, und der leider nicht ins Werk umgesetzte Gedanke München mittels Benutzung von Amper, Ilm und Isar und ergänzender Kanalbauten in unmittelbare Verbindung mit der Donau zu bringen und dadurch gewissermaßen zu einem Hafen- und Stapelplatz zu erheben.
Vor allem sei daran erinnert, daß die segensreichste Tat ans den Zeiten des Deutschen Bundestags, die Zo lleinignng der deutschen Staaten, nächst König Wilhelm von Württemberg dem weitblickenden, opferwilligen Bayernkönig zu danken ist.
Auch ans die Veredlung des Gewerbes erstreckte sich Ludwigs erziehliche Tätigkeit. Daß der Aufschwung der schönen Künste günstigen Einfluß auf das
Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 30
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Baaders Martin_Wagner König_Wilhelm_von_Württemberg Wilhelm Ludwigs Ludwigs
4. Jnnerasien,
149
[W8asgai8
jjtjjpjtjjflliil!
85. Die Burg des Dalai-Lama bei Lhasa.
Die umfangreiche Residenz des obersten Buddhistenpriesters erhebt sich auf einem 1v0 m hohen Fels in
dem anmutigen Wiesentale der „heiligen" Stadt. Malerisch gruppieren sich Mauern und Türme, Tempel
und Klosterbauten um das Hauptgebäude, den „Roten" Palast mit goldenem Dache. Reiche Kostbarkeiten,
aber auch unermeßliche Schätze literarischer und künstlerischer Art sollen hier aufgespeichert sein.
86. Straße in Urga.
Die Stadt liegt am Sibirischen Trakt. Durch die Sibirische Bahn, die den alten Trakt weit nordöstlich
umgeht, hat sie sehr an Bedeutung verloren, indes ist ihr Handel noch immer ansehnlich.
87. Urga-Wagen.
ftf, £an^De.rie^rstde9e in China sind sehr schlecht angelegt und werden mangelhaft instand gehalten. Des-
' ,m° bte Lastwagen stark und plump gebaut. Die Räder können mit einfachen Mitteln unterwegs
ausgebessert werden.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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116
A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt.
Handel zur Weltwirtschaft zu verknüpfen, eine geistige Verbindung der gesamten
Menschheit anzubahnen. Die Mannigfaltigkeit der Erwerbsmöglichkeiten, die das
Meer bietet, zieht den Menschen an die Meeresküste, daher die starke V olks v er-
dichtuug in den Gestadeländern der Ozeane. Der Umgang mit dem
Meere weckt Unternehmungslust, Ausdauer, Mut zu überlegtem, furchtlosem Handeln;
er erweitert den geistigen Horizont, indem er den Menschen mit fremden Völkern
und Verhältnissen in Berührung bringt.
6. Flüsse. Flüssen als Grenzlinien begegnen wir häusig iu der Geschichte.
Heute treten sie uoch manchmal als Staatengrenzen auf, besonders da, wo sie
von Sumpf- und Geröllstrichen begleitet werden und den Übergang erschweren. Die
Bedentuug der Flüsse im Leben der Menschen geht am deutlichsten aus der Lage
der Siedlungen und der durch diese bedingten Verteilung der Volksdichte hervor.
Der Verkehrswert der Ströme, die fruchtbaren Niederuugeu in ihrer Nähe, der sichere
Schutz, den ihre Juseln, Biegungen und Sümpfe boten, regten von jeher zur Au-
fiedluug an. So wurden die Flüsse zu wichtigen Leitlinien in der räumlichen Aus-
breitung der Kultur. Als bevorzugte Siedlungslagen treten hervor: Talweitungen
(Dresden), der Zusammensluß zweier Gewässer scoblenz, Passau, St. Louis),
Flußbiegungen ^Basel, Regensburg, Lyon, Toulouse, Orleans, Kasan), An-
fang der Flußschiffahrt (Bamberg, Ulm, Cassel), Übergangsstellen (Köln,
Magdeburg, Posen, Frankfurt a. M., Wien, Ofen-Pest). Eine besondere Wichtig-
keit kommt der Stelle zu, die den Anfang der Seeschiffahrt bezeichnet. An
solchen Punkten entwickelten sich Hamburg, Bremen, Stettin, London, Antwerpen,
Rotterdam u. v. a. Wasser st ellen und Oasen wurden Bevölkerungsinseln in
Trockengebieten.
§ 90. c) Einwirkungen des Menschen auf die Natur. Mit der Abhängigkeit des
Menschen von der Natur sind die Beziehungen zwischen beiden nicht erschöpft.
Da der Mensch fortwährend bestrebt ist, die Natur immer mehr in seinen Dienst zu
zwingen, die Naturkräfte in steigendem Maße seinem Willen untertau zu machen,
so hat er die natürlichen Verhältnisse stellenweise so umgestaltet,
daß von dem ursprünglichen Landschaftsbilde nicht viel mehr als das Relief des
Bodens geblieben ist. Er hat den Wald zurückgedrängt, unfruchtbare Strecken durch
Entwässerung oder Bewässerung iu ertragreiches Land verwandelt, Flüsse in andere
Bahnen geleitet, dem Meere vielfach feste Grenzen gezogen, Verkehrshindernisse
durch Anlage von Straßen, Brücken, Tuuuels, Kanälen überwunden; er hat einer-
seits durch Pflege, anderseits durch Ausrottuug Pflauzeu und Tieren andere Ver-
breitungsgrenzen gezogen und durch seine Kulturwerke sogar die Wirkung der atmo-
sphärischen Erscheinungen örtlich verändert. Die Errungenschaften der Wissenschaft
und Technik haben dem Menschen eine Herrschaft über deu Raum verliehen,
welche die irdischen Entfernungen stark kürzt, ja — mit Hilfe des elektrischen Fun-
kens — fast aufhebt.
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Extrahierte Personennamen: Louis) Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Regensburg Lyon Toulouse Kasan Bamberg Ulm Magdeburg Posen Frankfurt_a._M. Wien Ofen-Pest Hamburg Bremen Stettin London Antwerpen Rotterdam
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
144 Hollands Blüthe.
^ besaß große Länderstrecken in Nordamerika, die schönsten Jnsetn in West« iudien, es hatte Brasilien erobert und vorlängst in Ostindien und Ceylon festen Fuß gefaßt, selbst die Goldküste Afrika's gehorchte weithin den Holländern; mit großen Kapitalien ausgerüstete Handelsgesellschaften in Amsterdam führten die Reichthümer aller dieser Länder nach Europa. Welch reger Verkehr,^ welches geistige Streben sthon dadurch nach Holland kam, ist leicht zu ermessen, und Gelehrsamkeit und jegliche Kunst blühte, wie nie zuvor, in dem mühsam dem Meere abgerungenen Ländchen. Auf der Universität Lehden wurden besonders die alten Sprachen getrieben, aber nicht minder fanden Naturwissenschaften, Mathematik, Astronomie und Physik in Holland die fruchtbarste Förderung. Der berühmte Hugo Grotius lehrte das Völkerrecht, und Holland wurde die Wiege aller Staats - und Finanzwissenschaft. Die großen Reichthümer des Landes weckten einen lebhaften Kunstsinn; Malerei, Baukunst und alle praktischen Künste, besonders auch die Gärtnerkunst, gelangten zu einer raschen Blüthe. Die holländischen Staatsmänner, halb Kaufleute, halb Diplomaten, standen in höchster Achtung, und die großen Dränier hatten ein vortreffliches Kriegsheer und eine wahre Pflanzschule für Feldherren und Seeoffiziere in's Leben gerufen.
So lernte denn der junge Prinz in Holland die Erfolge kennen und bewundern, welche ein kleines Volk durch unermüdliche Thätigkeit und unter der Leitung tüchtiger Staatsmänner in jeder Beziehung erreicht hatte, und es erstarkte in ihm der Wille, auch in seinem Volk die Keime solchen ruhmvollen Gedeihens zu pflegen und aufzuziehen. Sein ganzes späteres Wirken giebt Zeugniß davon, wie sehr jene in der Fremde gesammelten Erfahrungen von ihm zum Heile seines Volkes benutzt wurdeu. Die meisten Staatseinrichtnngen, welche er nachher in seinen Ländern beförderte, waren Ergebnisse seines Umganges mit den holländischen Staatsmännern; besonders aber lernte der Prinz die Kriegsverfassung der großen Oranier kennen und entwickelte nach ihrem Beispiel das Feldherrvtalent, das später seinen Namen durch die ganze Mit- und Nachwelt trug. Nicht aber sein Geist und sein Wissen allein erstarkten bei dem Aufenthalt in Holland, auch sein Charakter und seine Willenskraft wurden in dem edeln Kampfe gegen jugendliche Leidenschaft gestählt; er lernte sich selbst beherrschen. In dem üppigen Haag war es, wo bei den Freuden nächtlicher Gelage öfter der Versuch gemacht wurde, den Jüngling zu unwürdigen Ausschweifungen zu verführen; aber sein fürstliches Ehrgefühl, gestärkt durch die Warnungen seines Erziehers, ließ ihn den Lockungen widerstehen. Er verließ, um den Versuchungen aus dem Wege zu gehen, lieber den Haag; „ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig," sagte er und begab sich in's Feldlager zum Prinzen von Oranien. Als dieser den Grund seiner plötzlichen Entfernung aus dem Haag erfuhr, klopfte er ihm beifällig auf die Schultern und sagte: „Eine solche Flncht ist Helden* müthiger, als wenn ich Breda eroberte. Vetter, ihr habt das gethan,, ihr werdet mehr thun. Wer sich selbst besiegen kann, der ist zu großen Unternehmungen fähig." Diese ehrenvolle Anerkennung des berühmten Orauiers machte einen tiefen Eindruck auf das empfängliche Herz des ehrbegierigen Jünglings, welcher nun um so mehr bemüht war, sich vor jeder Befleckung zu bewahren und die Prophezeiung des großen Fürsten zu erfüllen.
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Grotius
Extrahierte Ortsnamen: Hollands Nordamerika West« Ostindien Ceylon Amsterdam Europa Holland Holland Holland Holland Holland Breda
— 8 —
3. Die wichtigsten Orte: Heidelberg, Schlierbach, Ziegel-
hausen, Neckargemünd, Dilsberg, Neckarsteiuach, (Schwalbennest)
Hirschhorn, Eberbach, Neckarelz, (Hornberg) Hochhausen.
Burg Hornberg.
Ii. Frage:
Warum sind im Neckar-
tal so viele Burgen?
Hier fanden die Ritter
in einem verkehrsreichen Tale
steile Felsen und Steine genug,
um ihre Burgen fest und sicher
erbauen zu können. Auch konn-
ten sie diese besser verteidigen,
da sie gewöhnlich nur an
einer Seite (Gebirge) zugäng-
lich waren. In Friedens-
zeiten gingen die Ritter in
dem nahen Odenwald auf die
Jagd. In der späteren Zeit
benützten sie die günstige Lage
der Burgen, um die den
Neckar hinauf und hiuuuter
fahrenden Kaufleute zu über-
fallen und zu plündern.
Viederholungssragen.
Welches Tal haben wir im Geiste bereist?
Zeige nochmals das Tal auf der Landkarte!
Welche Gebirge durchfließt der Neckar?
Wie nennt man eine Fahrt gegen den Strom?
Wie nennt man die Fahrt zur Mündung?
Wie nennt man einen Schiffszug?
Woran windet sich der Dampfer fort?
Welche Waren werden stromaufwärts befördert?
Welche Waren werden stromabwärts befördert?
Warum können die Waren auf dem Wasser billiger befördert
werden, als mit der Bahn?
Nenne nochmals die wichtigsten Orte, die wir auf unserer Reise sahen !
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
176
wir kennen gelernt? 5. Welche ist die bedeutendste? 6. Was kannst du im
Einzelnen über diese 3 Grupen bemerken? 7. Was ist von dem franzö-
stichen Tieflande zu wiederholen? 8. Zu welchen Stromgebieten gehören
Frankreichs Gewässer? 9. Welche französischen Ströme gehören ausschließ-
lich Frankreich an? 10. Welcher ist nur ein Grenzstrom? 11. Wie
heißen dessen Zuflüsse aus Frankreich? 12. Welcher neue Strom gehört
mit seinem Mittel- und Unterlauf Frankreich an? 13. Welche Zuflüsse
nimmt er daselbst auf? 14. Welchen Ertrag gewährt in Frankreich die
Landwirthschaft? 15. In welchen Gegenden gedeihen Südfrüchte? 16. Welche
Provinzen haben guten und einträglichen Weinbau? 17. Wozu wird der
geringere Wein benutzt? 18. Wie ist die Viehzucht in Frankreich im Ver-
gleich mit der englischen? 19. Welches sind die vorzüglichsten Produkte
des Mineralreichs? 20. Welche Artikel der französischen Industrie gelten
als die geschmackvollsten und besten? 21. In welchen Provinzen und
Städten findet die regste Gewerbthätigkeit statt? 22. Welches sind die
Grundzüge des französischen Charakters? 23. Wie steht es mit der Volks-
bildung? 24. Welche Staatsform besteht gegenwärtig in Frankreich?
25. In wie viel Departements zerfällt Frankreich? 26. Welche 19 Pro-
vinzen haben wir kennen gelernt? 27. Welche Provinzen liegen am Golf
von Lyon, am biscayschen Meerbusen und am Canal? 28. Welche Pro-
vinzen grenzen an Deutschland? 29. Welche an die Schweiz und Italien
(Sardinien)? 30. Welche schließen die erste Provinz ein? 31. Welches
ist die westlichste, welches die nördlichste, welches die östlichste, welches die
südlichste Provinz? 32. Welche Provinz wird ganz vom Meere umgeben?
33. Was ist von der Insel Corsika zu bemerken? 34. Welche Straße
liegt südlich von Corsika. 35. Welche französische Stadt liegt Corsika am
nächsten? 36. Welches sind die 5 bedeutendsten Seehandelsplätze Frank-
reichs? 37. Welchen Prrvinzen gehören sie an? 38. Welches ist die
nördlichste Seestadt Frankreichs? 39. In welcher Provinz liegt dieselbe?
40. Welche Städte liegen an den Ufern der Loire, der Seine, der Rhone
und der Garonne? 41. Welchen Provinzen gehören Bayonne, Epernay,
Mühlhausen und St. Malo an? 42. Unter welchen Graden der Länge
und Breite liegt Paris? 43. Wie viel Grade weicht demnach der Meridian
der Pariser Sternwarte von dem von Ferro ab? 44. Wie kann man von
Lyon nach Straßburg aus der nächsten Wasserstraße gelangen? 45. Welche
großen Handelsstädte verbindet der Canal von Languedoc? 46. Welche
französische Stadt liegt unter dem 200 Ö. L., 51° N. B. ? 47. Welche
Stadt liegt zwischen Montpellier und Avignon? 48. Welche zwischen
Marseille und Avignon? 49. Welche Stadt liegt zwischen Dünkirchen und
Boulogne? 50. Welche zwischen Havre und Paris? 51. Kann man zu
Wasser von Nantes nach Straßburg gelangen? 52. Welchen Lauf muß
das Schiff wählen? 53. Wo liegt Chalons für Marne und Chalons für
Saone? 54. Welcher Alpenpaß verbindet Avignon mit Turin? 55. Welchen
Fluß muß man passiren, wenn man von Metz nach Verdüu, welchen, wenn
man von Verdün nach Chalons für Marne reist? 56. Welches sind die
an Frankreich grenzenden Staaten? 57. Welche Grenzlinie ist die längste,
die spanische, sardinische, schweizerische, deutsche oder belgische? 58. Ist der
französische Küstenstrich am Mittelmeer, oder am atlantischen Ocean der
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Corsika Corsika Metz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Lyon Canal Deutschland Schweiz Italien Sardinien Frank- Frankreichs Bayonne Epernay Mühlhausen Paris Lyon Straßburg Languedoc Montpellier Avignon Marseille Avignon Boulogne Paris Nantes Straßburg Avignon Frankreich
75
leistet wurde, gestellt werden. Die Glasfabrikate von Böhmen, das Por-
zellan von Meißen, Berlin und Wien, die Nürnberger Spielwaaren und die
Säbelklingen von Solingen find Handelsartikel, welche weit über Deutschlands
Grenzen hinaus bekannt und gesucht sind.
Land- und S e e h a n d e l sind von großer Bedeutung. Nach Eng-
land und Frankreich haben deutsche Städte die größte Handelsflotte aus dem
Meere. Seehandel treiben vorzugsweise Bremen, Hamburg, Emden und
Altona an der Nordsee; Kiel, Lübeck, Stralsund, Wismar, Nostock, Stettin,
Kolberg, Danzig, Königsberg und Memel an der Ostsee; Triest am adriati-
schen Meere. Ueber 6000 deutsche Seeschiffe befahren den weiten Ocean
nach allen Richtungen, beladen mit den verschiedensten deutschen Manufaktu-
ren oder fremden Einfuhrartikeln, welche dem Deutschen unentbehrlich ge-
worden sind. Von den Binnenstädten, welche ansehnlichen Handel treiben,
sind besonders zu erwähnen: Frankfurt am Main, Mainz, Cöln, Elberfeld
im Stromgebiete des Rheins; Braunschweig und Cassel im Wesergcbiete;
Prag, Chemnitz, Leipzig, Naumburg, Magdeburg, Berlin im Gebiete der
Elbe; Breslau und Frankfurt in dem der Oder; Ulm, Augsburg, Regens-
burg, Wien, Brünn und Laybach im Gebiete der Donau; Bozen an der
Etsch. Ter Handel im Innern ist jetzt durch eine Masse von Eisenbahnen
(3370 Meilen), Kunststraßen, Dampfboten, Canälen, Assekuranz-Gesellschaf-
ten, Messen, Banken, Telegraphen (in Deutschland und Oesterreich 5,200
Meilen) re. in hohem Grade begünstigt, und das Haupthinderniß, welches
dem Handel in den verschiedenen Mauthlinien und Zollsystemen früher hin-
dernd entgegentrat, ist bereits gefallen. Ter Zollverein*), welcher 1634
von Preußen ins Leben gerufen wurde und anfangs nur wenige Staaten
umfaßte, dehnt sich nach und nach über alle deutschen Länder aus und hat
bereits eine Uebereinkunft mit den gesammten österreichischen Landen abge-
schlossen, wornach in Aussicht steht, daß wenigstens in Zoll- und Handels-
sachen, in Münz, Maaß und Gewicht Deutschland baldigst eine Einheit
erhalten wird, welche es in andern Verhältnissen bisher nicht erlangen
konnte. Preußische Silbergroschen gelten gegenwärtig im gewöhnlichen Ver-
kehr in Süddeutschland so wenig, wie österreichische Münzscheine am Rhein
und Main.
Betrachten wir schließlich noch, was Deutschlaud auf dem Gebiete der
Kunst und Wissenschaft leistet, so werden wir finden, daß es auch
hierin andern Ländern nicht nachsteht. Die Franzosen und Engländer geste-
hen selbst mit Recht ein, daß das deutsche Volksschulwesen weit über den:
ihrigen stehe. Wie viele Tausende giebt es noch in Paris und London,
welche weder lesen noch schreiben können, welche nie die Wohlthaten des
Unterrichts gekostet und eine Erziehung Seitens der Schule genossen haben.
Während in Frankreich noch nahe an 10,000 Gemeinden obne Schulen
sind und nicht die Hälfte der des Schulbesuchs fähigen Kinder den Unterricht
besucht, ist in Deutschland jedes Kind mit dem siebenten Jahre schulpflichtig,
*) Die vorzüglichsten Grundlagen des Zollvereins sind die Freiheit des Ver-
kehrs zwischen den Staaten des Vereins, die Ausstellung eines gemeinschaftlichen
Tarifs und die Theilung der reinen Einkünfte nach dem Maßstabe der Volksmenge
des betheiligten Landes.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wien Solingen Deutschlands Frankreich Bremen Hamburg Emden Altona Nordsee Kiel Stralsund Wismar Nostock Stettin Kolberg Danzig Königsberg Ostsee Triest Frankfurt_am_Main Mainz Elberfeld Rheins Braunschweig Prag Chemnitz Leipzig Naumburg Magdeburg Berlin Breslau Frankfurt Ulm Augsburg Wien Donau Bozen Deutschland Oesterreich Deutschland Süddeutschland Rhein Main Deutschlaud Paris London Frankreich Deutschland
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Frei steht es unter dem himmlischen Bogen,
Es reicht in die Wolken, es netzt sich im Meer.
Nicht eitle Prahlsucht hat es getürmet,
Es dienet zum Heil, es rettet und schirmet;
Seinesgleichen ist nicht auf Erden bekannt,
Und doch ist's ein Werk von Menschenhand.
In neuerer Zeit beginnen die Chinesen nun ihre Abgeschlossen-
heit und Abneigung gegen alles Fremde mehr und mehr aufzu-
geben. Binnenverkehr und Binnenhandel waren immer schon
sehr lebhaft. Letzterer wurde freilich immer etwas durch die will-
kürlichen Zölle der Mandarinen in seiner weiteren Entwickelung
gehindert. Aber der Außenhandel hebt sich zusehends, seit im
Laufe der letzten Jahrzehnte eine ganze Anzahl von Hafenplätzen
(Vertragshäfen) dem Verkehr und Handel mit den Fremden frei-
gegeben wurden. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war
Kanton der einzige Ausfuhrhafen, und der Handel der Ausländer
war auch hier noch außerordentlich erschwert. Auch sonst ist in der
Entwickelung des chinesischen Volkes jetzt manche Wendung zum
Besseren zu erkennen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß der Blick auf
die in ihrer Kultur ausnahmsweise schnell vorgeschrittenen Japaner
(Kampf derjapaner mit den Russen, Port Arthur 1904—1905) die
Chinesen mit veranlaßt hat, aus ihrer törichten Reserve mehr und
mehr herauszutreten und zuerkennen, daß sie keine rechte Veran-
lassung haben, den „fremden Teufeln" mit Haß und Verachtung
entgegenzutreten. So senden sie heute auch schon Studienkommissionen
und Offiziere nach Europa (Deutschland), damit diese nach ihrer
Rückkehr die entsprechenden Verhältnisse und Erfahrungen im
eigenen Lande nutzbar machen können. Schulen und Universitäten
werden vereinzelt schon nach europäischem Muster eingerichtet.
Europäische Lehrer helfen den Unterricht in diesen Anstalten
reformieren. Telegraph und Telephon finden Eingang nach
europäischer Art. Eisenbahnen werden gebaut. Die Bedrückung
des niederen Volkes durch die Mandarinen sowie deren Bestech-
lichkeit sucht man zu beseitigen. Auch ist man schon mit dem Ge-
danken umgegangen, die Regierungsform neuzeitlich — den Kultur-
staaten entsprechend — zu gestalten. Dem Opiumlaster soll mit
aller Strenge gewehrt werden u. a. m. Und überall, wo wir an
größeren Plätzen unseres Vaterlandes Chinesen begegnen, da sind
sie vielfach schon äußerlich europäisch zugestutzt. Selbst der
ominöse Zopf ist zumeist der Schere gewichen, und auch euro-
päischer Sauberkeit scheinen sie schon zugänglicher zu sein. Und
dennoch wird der Haß wohl nie ganz verstummen. Erst höhere Stufen
der Religion und der allgemeinen Bildung können ihn völlig
dämpfen. Was bis jetzt auf dem Wege vorwärts geschehen ist, ent-
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